Gemeindekonzeption
Was ist denn eine Gemeindekonzeption ?
Braucht Gemeinde eine besondere Konzeption? Reicht es nicht, sich dem Verkündigungsauftrag Gottes zu stellen?
Sicherlich reicht das aus. Dennoch ist es bisweilen gut, sich kritisch zu fragen, wie das in unserer besonderen Situation geschehen kann und soll. Dem dient eine Gemeindekonzeption. Aber nicht einfach als Liste, die wir abzuarbeiten hätten, sondern als vertieftes Nachdenken über den Dienst am Wort. Die Landeskirche hat alle Gemeinden aufgefordert, eine derartige Konzeption zu erstellen. Das Presbyterium hat sich mit dieser Aufgabe befasst und in einem Reifungsprozess von drei gemeinsamen Wochenenden in den vergangenen Jahren diesen Entwurf erstellt, der nun mit Ihnen als Gemeindegliedern diskutiert werden soll.
Wir sind gespannt auf Ihre Vorschläge der Ergänzung, der Änderung und veröffentlichen zu einer ersten Auseinandersetzung der Materie diesen Konzeptionsentwurf hier auf diesen Seiten.
Ihre Anregungen können Sie per Brief an das
Presbyterium der Ev. Kirchengemeinde Delling,
Delling 16
51515 Kürten
schicken oder einfach per Mail an
1. Unser Herkommen
2. Wer wir sind
3. Unsere Berufung
4. Unsere Aufgabe
5. Unsere Stärke
6. Unser Ziel
Unser Herkommen
Wir kommen her aus einer kleinen Landgemeinde mit großer Flächenausdehnung und ausgeprägter Diasporasituation.
Die beiden bedeutsamsten Veränderungsschübe ergaben sich erst aus dem Zuzug z.T. geschlossener Flüchtlingsgruppen mit fest verankerter kirchlicher Bindung und – dank der kolossalen Aufwertung der Region als Wohngebiet - dem Zuzug aus der Rheinschiene, mit unterschiedlicher, meist lockerer kirchlicher Traditionalität (die Nachkommen teilen diese Lockerung der kirchlichen Bindung). Mit der größeren individuellen Freiheit und Mobilität stiegen die Ansprüche der Menschen einerseits, die Bereitschaft zum Austritt andererseits. Die Autorität der Kirche nahm stetig ab.
Die Gemeinde reagierte auf das stetige Wachstum mit der Schaffung des zweiten Bezirks und dem Bau der Gemeindezentren.
Das weitere Wachstum der gemeindlichen Organisation, z.B. durch Schaffung einer dritten Pfarrstelle, ist leider zur Zeit nicht finanzierbar. Wir haben eine Größe erreicht, innerhalb derer wir uns in der nächsten Zeit bewegen werden. Unserem Auftrag werden wir am besten gerecht, indem wir nun unsere Aufgaben mit Hilfe möglichst vieler Menschen wahrnehmen.
Wer wir sind
Unsere Gemeinde ist Ort eines gegenseitigen, nach Geistesgaben und Ämtern geordneten Dienstes.
Unsere Ordnung ist die Kirchenordnung der evangelischen Kirche im Rheinland und unser Dienst ist eingebunden in die übergeordneten Körperschaften von Kirchenkreis Köln Rechtsrheinisch und Stadtkirchenverband Köln.
Unsere Berufung
In der Erzählung von der Jüngerberufung im Markusevangelium Kp. 3 lesen wir: „Jesus setzte zwölf ein, die er auch Apostel nannte, dass sie bei ihm sein sollten und dass er sie aussendete zu predigen und dass sie Vollmacht hätten..."
Die Jünger sind berufen in die Gemeinschaft mit Jesus Christus, um fortan mit ihm zu sein.
Aus der Vertrautheit mit ihm werden sie gesendet, um mit Vollmacht
- sein Wort weiterzusagen und
- sich den lebensfeindlichen Kräften zu stellen und zu widerstehen.
Mit den Jüngern werden wir zum Leben berufen im Hinblick auf die Suche zahlloser Menschen - ungewiss darin, was ihr Leben trägt und erfüllt - nach jemandem, der sie in aller Gebrochenheit und Unvollkommenheit annimmt und heilt.
Die Gemeinde ist uns ein Raum, in dem das von Gott geschenkte Leben jedes Einzelnen in seiner Angefochtenheit und Bedürftigkeit jenseits von allen Zwecksetzungen und Funktionen gewürdigt und gewahrt wird. Wir sind in die Freiheit der Kinder Gottes berufen, die uns zum Handeln für Gerechtigkeit und Versöhnung ermächtigt. Paulus veranschlagt die Bedeutung dieser Freiheit so hoch, dass die ganze Schöpfung auf das Offenbarwerden dieser Freiheit wartet. (Römer 8)
Unsere Aufgabe
Unsere Aufgabe ist es, im Herkommen vom, in Hinwendung zu und im Mitleben mit diesem Herrn diesen Raum gegenüber einer auch uns bestimmenden Umwelt, der eine solche Lebensmöglichkeit fremd ist, zu behaupten und offen zu halten.
Um die Nähe zum Herrn lebendig zu halten, braucht es Zeiten, Räume, einer besonderen Aufmerksamkeit:
Gottesdienst (Haupt-, Kinder-, Kindergarten-, Schul –, und Heimgottesdienste und Amtshandlungen mit der zugehörigen Kirchenmusik, Chor, und Küsterdienst).
und geistliche Übung und Information (Kirchlicher Unterricht, Gespräch, Einkehrtage, Pflege der Ökumene).
Dass wir in und aus der Gemeinschaft mit dem Herrn der Gemeinde heraus leben, zeigt sich auch darin, dass wir Menschen stärken und in ihrer (belasteten) Lebenswirklichkeit aufsuchen:
Diakonische Tätigkeit (Seelsorge, Besuchsdienst, Krankenhausbesuchsdienst, Trauerbegleitung) Wir öffnen unsere Räume für kulturelle und soziale Aufgaben; ein Nebenzweck besteht darin, evtl. vorhandene Schwellen zur Institution Kirche abzubauen (Krabbelgruppen, Konzerte).
Die Kindertagesstätte unterhalten wir im staatlichen Auftrag mit den Zielen, den Kindern unseren Glauben weiterzugeben und Familien mit Kindern unterstützen zu können.
Unsere Stärke
Unsere Stärke liegt in der ehrenamtlichen Art der Besuche und Veranstaltungen,
- weil wir persönlich und mit Zeit Menschen in ihrer Lebenssituation und in ihrer Lebensbewegung auf Gott hin aufsuchen,
- weil es uns um Situationen der Begegnung und der Berührung geht, die nicht unter methodischen Zielvorgaben stehen, sodass dem Geist Gottes Raum bleibt.
Unser Ziel
Wir möchten erreichen, dass Menschen mit ihren Lebensfragen kommen können und bei uns einen Ort für die Suchbewegung ihres Lebens finden.
Wir selbst gehen als verantwortliche und berufene Christen in Schwellensituationen, Lebenskrisen, in Not und Krankheit in die Häuser.
So ist es vordringliches Ziel, Menschen zur Mitarbeit in Gottesdienst, Besuchsdienst, Krankenhausbesuchsdienst, Unterricht anzusprechen, auszubilden und zu begleiten.
Konkret nehmen wir uns in der kommenden Zeit vor:
Zur Stärkung der Gesamtgemeinde, die in den Bezirken ein ausgeprägtes Eigenleben führt:
- Planung der zukünftigen hauptamtlichen Arbeit unter gesamtgemeindlicher Perspektive.
- Verbindlicher Kanzeltausch vier Mal im Jahr.
- Turnusmäßige gesamtgemeindliche Kinderbibeltage.
Innerhalb der Bezirke sollen folgende Arbeitsbereiche vertieft werden:
Bezirk I:
- Neuzugezogene besuchen (nach Ausscheiden von Frau Kleinsteuber neu zu organisieren)
- Besuchsdienst stärken
- Die Leitung des Senioren – und Frauenkreises ehrenamtlich delegieren, schulen und berufen.
- Verbesserung der Raumsituation evtl. durch Ausbau des Standortes Delling
- Übernahme der Trägerschaft eines Jugendraumes in Bornen
- Gewinnung von Ehrenamtlichen für die Jugendarbeit.
- Weiterführung (nach Ausscheiden von Frau Kleinsteuber) des Frauenfrühstücks und Erweiterung des Programms für Frauen.
- Anpassung der Stellenbeschreibungen für die frei werdenden Stellen
- Verstärktes Augenmerk auf Wipperfeld und Thier
Bezirk II:
- Neuzugezogene besuchen
- Kontakt zu Bekik und Engagement in der Jugendarbeit
- Einbeziehung der Eltern in die Konfirmandenarbeit
In Bechen:
- Neuplanung der Seniorenarbeit (nach Ausscheiden von Frau Iversen)
- Gründung, Schulung und Begleitung eines Besuchsdienstkreises
In Biesfeld:
- Stärkung des Kindergottesdienstes
- Intensivierung der ökumenischen Arbeit